eins, zwei oder drei?
„Was ist Intelligenz?“
Alles ist möglicherweise, nichts muss sein!
„Was ist Intelligenz?“
lautete die Frage von Ute Eberle in GEOkompakt Nr. 28/2011. „Es kann sicherlich nicht schaden, seinen Wissenshorizont zu erweitern,“ dachte ich und entschied mich das Heft zu kaufen, „es kann ja wohl auch nicht verkehrt sein, etwas mehr zu wissen.“ Zuhause angekommen blätterte ich das Magazin von hinten nach vorne durch. Weil schon der Abspann interessant aufgemacht ist – allein die BILD(er) sind sehr schön und ansprechend – fing ich dann an, den ersten Artikel zu lesen. Je weiter ich mich dem Ende des Aufsatzes nahte, desto mehr breitete sich ein Unbehagen bei uns aus, denn ich bin zwar nicht metrosexual, aber wir haben eine metropersonale Persönlichkeit.
„Grundlagen des Wissen“ heißt es im Untertitel von GEO. Leider konnte ich eine solche Grundlage in dem durchaus lesenswerten Aufsatz nicht entdecken. Vielmehr konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß mir gewissermaßen ein soziopolitisches Weltbild untergejubelt werden sollte.
Auf knapp vier Seiten Text (also ohne die Bildchen) erhält man auf die gestellte Frage, die tiefgründige Antwort: „Intelligenz [ist] (kann man als die Gabe ansehen) (sic!), Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und [daraus] Zusammenhänge herzustellen (zu reagieren).“
Eine solche Aussage ist an Banalität kaum zu überbieten. Dennoch schafft es die Autorin aber geradezu mit spielerischer Leichtigkeit, sich mehrfach zu übertreffen:
„Schleimpilze sind intelligent. Eine Eigenschaft, die man nur bei hochentwickelten Geschöpfen erwartet. Der Schleimpilz kann einen Intelligenztest bestehen.“ Die Frage, ob ein Schleimpilz intelligent sei, „können die meisten Menschen nicht auf Anhieb beantworten.“ Das findet die Schreiberin „erstaunlich“ (!) Ich empfinde eine solche Frage erstaunlicher als die Aussage: „Ein Hund bellt, er kann nicht lesen, er kann nicht schreiben – wir können nicht bleiben.“ Aus "Allerdings", 1928 „Ich habe dich so lieb“ von Joachim Ringelnatz
Aber damit ist das Muß an Aufklärung keinesfalls erreicht. Wir erfahren aus berufenem Munde (aus geübter Schreiberhand), wer in „modernen Gesellschaften für intelligent gehalten wird,“ nämlich: „welche Schule man besuchen darf, welchen Beruf man einen ausüben lässt, ob er Karriere macht, mit wem er verkehrt, welchen Freundeskreis er aufbaut, welche Partnerin er findet – welches Dasein er führt.“
Unabhängig davon, was denn eine „moderne“ Gesellschaft überhaupt ist oder ausmacht, wen interessiert denn heute noch, welches Label sie für einen parat hält?
Obwohl viele Aussagen im Aufsatz eher verallgemeinernd und ergebnisoffen gehalten sind, wird selbst der geneigte Leser in eine Welt leerer Worthülsen entführt. Dort wo es möglicherweise angebracht wäre, will die Schreiberin scheinbar keine Aussagen treffen. Doch dort wo sie absolut unangebracht – und vor allem falsch – sind, werden sie flach dargeboten. „Seit jeher zählt der Verstand zu den wichtigsten Werten der Gesellschaft – und zu einer ihrer stärksten Triebkräfte.“
Statt „seit jeher“ hätte es nämlich heißen müssen: „noch nie“. Und weil der Verstand nichts biologisches ist, wohnt ihm auch kein eigener Trieb bei. Es handelt sich damit um eine überflüssige Verlängerung einer Sprachhülse. Das Gehirn mag, wie andere Organe auch, über Triebkräfte verfügen. Der „Verstand“ ist möglicherweise ein Produkt der Leistung des Gehirns, aber er ist – und da kann ich der Autorin durchaus zustimmen – „etwas Wesenloses, daß man weder greifen noch riechen, weder schmecken noch ertasten oder sehen kann“ und damit kann er keine Triebkräfte besitzen.
Wir sind durchaus in der Lage das Gehirn auf Reize und Informationen hin zu prüfen oder einem Test zu unterziehen. Bei Verstand und Intelligenz versagen jedoch die mechanischen und physikalischen Methoden, denn wie soll es denn möglich sein, etwas Wesenloses zu untersuchen. Das erscheint doch gar zu albern, wie der Versuch einer Leiche Leben einzuhauchen.
Und wenn schon über „Wesenloses“ gemutmaßt wird, dann kann „der Verstand in unserem Kopf“ auch nicht „lokalisiert werden“. Die Frage nach der Lokalität hätte sich von allein beantwortet und daher erst gar nicht gestellt werden brauchen.
Würde – und hier sind durchaus Zweifel angebracht – die Kernaussage des veröffentlichten Beitrages zutreffen, dann bedarf es keiner „Denkleistung intelligenter Menschen“ als „Grund unserer Zivilisation“; auch ohne „Scharfsinn hätten unsere Vorfahren Ackerbau und Viehzucht erfunden, Städte erbaut und technische Innovationen hervorgebracht“; „sich kluge Gedanken über den Sinn des Seins gemacht“ und „wüssten“ vielleicht sogar mehr „über die Gesetze der Physik, den Aufbau des Universums, die Wirkkraft von Arzneimitteln, die biochemischen Vorgänge in unserem Körper.“
Denn schließlich „kann ein Schleimpilz einen Intelligenztest bestehen und folgt dem Duft des intensivsten Futteraromas durch ein Labyrinth mithilfe seines extrem einfach gebauten Sinnesapparats,“ der zwar „kein Gehirn hat, ja nicht einmal eine einzige Nervenzelle“ besitzt und „dennoch recht komplexe Probleme“ in der Lage ist „zu lösen.“
Vor allem wäre es dem Menschen erspart geblieben, sich eine neue Göttin namens „Evolution“ hinzu zu phantasieren und sich darin zu versteigen davon zu fabeln, daß „sie unsere Herkunft ist.“
Entschuldigung, es leuchtet doch wohl jedem Kind ein, daß in der Wirklichkeit der Waldboden ein wesentlich komplexeres Labyrinth für Schleimpilze darstellt als jedes menschlich ersonnene Gänge-System – auch dann, wenn es sich dabei um eine Anordnungs-Erfindung eines unserer japanischen Mitwissenschaftler handelt.
Zwar ist die Frage an sich selbst, nämlich wie es der Schleimpilz durch das Labyrinth schafft und dabei auch noch den kürzesten Weg zurücklegt, natürlich eine gute. Der Ansatz zur Antwort jedoch ein denkbar blöder: man schafft zunächst einmal Voraussetzungen, um eine Antwort formulieren zu können indem die Umgebung in der sich der Schleimpilz aufhält als „komplexes Problem“ betrachtet wird und nicht etwa die Versorgung mit Energie, die der Schleimpilz zum Überleben benötigt.
Die Umgebung – also auch das Versuchs-Labyrinth – ist keinesfalls ein „recht komplexes Problem“. Es stellt sich auch gar nicht als eines dar, jedenfalls nicht für unseren Schleimpilz – der hat damit nämlich keines. Damit fällt der zweite Frageansatz auseinander. Wenn es kein Problem gibt, ist auch keines zu lösen. Damit wiederum muß unser Schleimpilz auch gar nicht erst „in der Lage sein ein solches zu lösen“. Er nimmt es nicht wahr – er kann es ja auch nicht. Weil er nicht fähig ist „Informationen aufzunehmen“, kann er sie nicht „verarbeiten“. Darüber hinaus unfähig daraus „Zusammenhänge herzustellen“, kann er auch keine „Probleme lösen“ (in seiner Welt gibt es diese nicht). Es fehlt ihm also an allem, was nötig wäre, „schlussfolgernd zu denken“.
Folglich erübrigt sich deshalb selbst die Frage „nach einer“ – wie auch immer gearteten – „Intelligenz“, einer „Eigenschaft“, die man bei ihm auch gar nicht erwarten sollte. Erwartet man jedoch eine solche und will diese auch möglichst noch einem breiten Publikum andrehen, gibt es andere Methoden und Möglichkeiten, den Leser einer Zeitschrift hinters Licht zu führen.
Also, dieser Einzeller verfügt weder über Intelligenz noch kann er einen Intelligenztest bestehen, und „dennoch“ oder „trotzdem“ findet er den Weg zur Energiequelle „auf kürzester Strecke“. Wie das? Und warum überhaupt „dennoch“ oder „trotzdem“?
„Dennoch“ und „trotzdem“ sind Teile einer rhetorischen Redewendung, damit etwas Banales, was uns zunächst Rätsel aufgibt und verwundert, noch erstaunlicher anmutet als es ohnehin schon ist. Auf dem ersten Blick klingt das Beispiel ja auch wundersam. Ohne Orientierung hat sich der Mensch sofort in einem Labyrinth verlaufen und findet nicht wieder heraus – es sei denn, er folgt erst gar nicht dem Weg, sondern überwindet die „Grenzen“ schnurstracks ohne diese erdachten Umwege. „Wie??? dieser schleimige Einzeller schafft das? Und das auch noch auf kürzestem Weg? Ja, spinne ich? Gibt’s ja nicht!“
Nun, der Schleimpilz ist eine biochemische Substanz, die physikalischen Gesetzmäßigkeiten unterworfen und auf andere biochemische Substanzen zum Überleben angewiesen ist. Es folgt biochemischen Prozessen. Es muß ihnen gehorchen. Das „Wie?“ kann vielleicht geklärt werden, das „Warum?“ wohl eher nicht. Manches mag einem „intelligent“ erscheinen. Das heißt aber nicht, daß dies etwas mit Intelligenz zu tun haben muß. Schließlich verbinden sich zwei Wasserstoffatome mit einem Sauerstoffatom auch nur zu Wasser. Klar, man kann jetzt anfangen dort nach Verstand oder Intelligenz zu suchen, sinnvoll und intelligent scheint dies jedoch wiederum nicht zu sein – eher reine Zeitverschwendung.
Schon die simple Tatsache, daß solche Einzeller gar keine Nervenzellen besitzen, wäre Grund genug gewesen, Intelligenz an oder in einem anderen Platz zu verorten. Der Mond hätte sich durchaus angeboten. Es wird doch auch keiner bezweifeln, daß er über mehr Intelligenz verfügt als jedes Schleimpilzchen. Allein durch seine schiere Größe, muß er mehr davon besitzen. Ohne ersichtliche Gefahr will er seinen Orbit um die Erde nicht aufgeben und umkreist sie in regelmäßigen Zeitabschnitten. Dabei bietet ihm die Erde nicht einmal so „begehrtes Futter wie Haferflocken.“ Das ist mehr als „erstaunlich“. Warum „genießt“ er nicht eine bessere Begleiterin?
Nun denn, ich hatte ja zunächst die Seite 154 und dann die Seiten 152 und 153 gelesen, bevor ich mir den „wochenblatt-Journalismus“ von Frau Eberle antat. Durch den Beitrag sah sich mein Hirn veranlaßt, sich weitere Gedanken zu machen. Diese möchte ich Ihnen keinesfalls vorenthalten. Um die allgemeine Akzeptanz von GEO zu steigern, Ihre Leserschaft zufrieden zu stellen, weitere Leser zu gewinnen und eine breite Basis für neue Abonnements zu schaffen, habe ich sogar ein Konzept entwickelt, wie der Verlag sich der generell zu beobachteten Abwendung vom MSM entgegenstellen könnte. Dafür braucht man zunächst natürlich einen griffigen Titel. Den haben sie ja schon: GEO - was das heißen soll, wissen wir, obwohl es ja GÉ für 'Erde' heißen müßte. Also:
GEOsatire! kompakt.
Untertitel:
Leere Worte können Räume füllen (und steigern unsere Auflage)
„Zu jedem Schaffensprozess gehört eine Phase, in der sich der Geist von der eigentlichen Aufgabe löst,“ schreibt Reiner Harf sehr sinnig und wunderschön auf der Seite 143. Ich bin der Meinung, dies ist Ute Eberle mit ihrem Artikel ausgezeichnet gelungen. Sie redet nicht nur davon, sondern hat ihre Begabung in vorbildlicher Weise zur Schau getragen und es in schönen Worten zum Ausdruck gebracht. Weiter so. Aber es ist seinen Lesern gegenüber ein wenig unfair, solche Talente unter den Scheffel zu stellen.
Man mag es einfach nicht, wenn 'Wissen' als 'Satire“ dargeboten wird – oder umgekehrt. Schließlich gehe ich auch nicht in die Wurstwarenabteilung, zeige mit meinem Finger auf den Schinken und verlange dann: „diesen Karpfen dort, bitte.“ nur weil es mir verboten ist, Schweinefleisch zu essen.
Neben Ihren ausgezeichneten Journalisten kann ich mir vorstellen – ganz kostenfrei, also ohne Honorar – dann und wann auch etwas „vom Geist gelöstes zu schaffen.“
Hier mein erster Beitrag
Was ist Intelligenz?
Gedärm ist ein undenkbar komplexes Gebilde. Es besitzt weder Kopf noch Glieder. Es besteht aus einer Vielzahl von riesigen Zellverbänden, die von Nervenzellen und -bahnen durchzogen werden. Versorgt wird der Darm über endlos scheinende Blutgefäße. Und obwohl kein einziger Darm ein Gehirn besitzt, ist er dennoch fähig für recht einfache Probleme sehr komplexe Lösungen zu entwickeln.
Dies zeigte sich besonders eindrucksvoll als sich der Afrikaner Mugisa Mumberrere fünf Tüten je 100 ml Waragi hinter die Binde kippte. Den Ausgang seines Körpers platzierte er geschickt, sprich in der Nähe eines begehrten Plumpsklos. Denn zu viel Alkohol verursacht bekanntlich Durchfall. Wie geschickt sich ein Darm in einem solchen Test anstellt, den Weg des Getränkes durch die weit verzweigten Gänge und Kanäle zu ebnen, gilt in der Verhaltensbiologie über Säufer als guter Indikator, wie intelligent ein menschlicher Darm ist. Sowohl der hirnlose Dickdarm als auch der hirnlose Dünndarm meisterten die Herausforderung mit Bravour. Sie fanden für den Alkohol trotz aller Windungen, die einem Labyrinth gleichen, den Weg zum Ausgang – und wählten sogar die kürzeste Route für das Gebräu.
Sind menschliche Därme also intelligent? Verfügen sie demnach über eine Eigenschaft, die wir gemeinhin nur bei hoch entwickelten Geschöpfen erwarten.
Wohl eher nicht.
Oder doch?
Es ist erstaunlich, daß die meisten Menschen diese Frage nicht auf Anhieb beantworten können. Wir denken nicht darüber nach, wie Intelligenz definiert wird – das ist überaus verblüffend.
Und doch, so verblüffend ist das wiederum gar nicht, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die meisten von uns keiner Hausschlachtung mehr beiwohnen, geschweige denn wissen, wie Tiere geschlachtet werden. Bei der Betrachtung von Gehirn und Darm würde jedem sofort die äußere Ähnlichkeit ins Auge springen. Dabei kommen einem unbedarften Menschen sofort ganz unüberlegte Gedanken, wie „was haben Windungen mit Intelligenz zu tun?“ oder „Wo im Darm ist der Verstand lokalisiert? Spielt das Gehirn dabei überhaupt irgendeine Rolle?“ Schließlich kennen wir auch alle die Aufforderung: „Mal öfter mit dem Bauch zu denken! und „Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen.“ „Where there is smoke must be fire,“ weiß jeder der englischen Sprache kundige Mensch.
Als halbwegs intelligenter Mensch fragt man sich auch, ob diese Beschaffenheit der beiden Organe damit zu tun haben könnte, daß sie ähnliche Aufgaben wahrnehmen. Denn beide Organe, also Darm und Hirn, besitzen die Fähigkeit Reize aufzunehmen und zu verarbeiten, dabei stellen sie sogar Zusammenhänge her, was ihnen ermöglicht hochkomplexe Lösungen auf die einfachsten Probleme zu finden.
Das ist überaus erstaunlich. Bedeutet es doch nichts Geringeres, als daß selbst unser Darm – obwohl nur mit einem extrem einfach aufgebauten Sinnesapparat ausgestattet – in der Lage ist, einen Intelligenztest zu bestehen. Man muß ihn einfach nur Machen-Lassen.
Von den Naturwissenschaftlern beschäftigen sich schon lange Psychologen und andere Blendungsexperten, Biologen und Informatiker mit diesen Fragen. Offensichtlich aber mit dem falschen Organ. Sie suchen die Intelligenz am falschen Ort und bemühen sich den Verstand am falschen Platz zu erforschen. Auch das ist wiederum erstaunlich und verblüffend, leitet sich doch der Begriff Intelligenz vom lateinischen Verb 'intellegere' ab, was so viel bedeutet, wie 'einsehen', 'verstehen'.
Diese Eigenschaft des Darms kann vereinfacht als die Gabe angesehen werden, möglichst schnell Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, Probleme zu lösen und Zusammenhänge herzustellen – kurz schlussfolgernd zu denken. Je tiefer man sich mit der Materie beschäftigt, desto sprachloser wird man. In einer einzigen Sekunde werden bis zu 20 Billiarden Verarbeitungsschritte bewältigt; eine Zwei mit sechzehn Nullen. Der Hochleistungscomputer BlueGene/P von IBM schafft es gerade mal auf eine einzige Billiarde Rechenoperationen, benötigt dafür aber 2,2 Megawatt und damit das 100.000-Fache des menschlichen Gehirns – das sind gerade einmal 20 Watt, also weniger als die meisten Glühbirnen benötigen.
Sehr geheimnisvoll anmutend – und bis heute kaum erforscht – ist auch die Tatsache, daß selbst unsere Nahrung, die wir zu uns nehmen, immer wieder den kürzesten Weg durch das Darmgewirr findet. Der Darm steht damit den meisten Schleimpilzen in nichts nach, wie der Japaner Toshiyuki Nakagaki mit seiner Versuchsanordnung für Schleimpilze nachweisen konnte. Denn selbst Schleimpilze bewältigen nicht nur ein Labyrinth sondern überwinden den Weg auf der kürzesten Route. Und das ganz ohne einen Sinnesapparat; sie besitzen nicht einmal eine einzige Nervenzelle.
Noch verwunderlicher mutet es an, daß das Arbeitsgedächtnis des Darms kleiner wird je mehr es sich überarbeitet fühlt. Es bereitet dann dem Darm mehr Mühe, die vielen Inhaltsstoffe gleichzeitig zu behandeln und die komplexen Vorgänge der Nahrungsverwertung zu koordinieren.
Menschen, das darf schon jetzt verraten werden, die über einen weniger intelligenten Darm verfügen, bilden einen vergleichsweise fettleibigeren Körper aus. Es kommt also weniger auf unser eigenes Verhalten, unseren Verstand oder auf die Nahrung, die wir zu uns nehmen, selbst an, wie bisher gemutmaßt wurde, sondern ob der Darm die richtige Entwicklung vollzogen hat.
Empirische Studien belegen überraschend, daß Intelligenztests verläßlich voraussagen können, welche Menschen eher bessere Berufe ausüben, höhere Einkommen genießen und in sozial stabileren Verhältnissen leben. Es sind jene Menschen, die über eine allgemein höhere Verarbeitungsleistung verfügen.
Umstritten ist, welche Regionen jene höheren Prozesse, wie Aufnahme und Verarbeitung genau regeln. Damit bleibt es auch zunächst unklar und im Dunkeln, wie diese gesteuert werden.
Obwohl die ersten Formen von Intelligenz noch gar nichts mit einem komplex strukturierten Gehirn zu tun haben, ja geschweige denn eine einzige Nervenzelle besitzen, versteigen sich primitive Geschöpfe in die Aussage, daß „vor Hunderten von Millionen Jahren einfache physikalische Eigenschaften zu biochemische Prozessen geführt haben“ sollen, „die Informationen aus der Umwelt aufnehmen, verarbeiten und darauf reagieren können.“ „Aus dem Nichts,“ so wird sich zurecht gesponnen, „entstanden Raum und Zeit und trennten sich Urkräfte. Aus reiner Energie materialisierten sich Atombausteine,“ die eine eigene Intelligenz besitzen.
Nicht umsonst sollte der Verstand zu den wichtigsten Werten einer Gesellschaft zählen, denn er ist auch von sehr hohem Wert – fast unbezahlbar. Aber weshalb muß man ihm denn einen so hohen Wert beimessen? Nun, die Antwort selbst scheint so verblüffend, wie sie einfach ist. Er ist selten! Und noch seltener anzutreffen! Und er wird wirklich benötigt! Und er wird extrem nachgefragt. Auch für den Verstand gilt bei der Feststellung des Wertes das Gesetz des Marktes.
Ohne den Verstand wäre die Fata-Morgana der Evolution nie illuminiert. Wir hätten keine Kenntnis von Gott – also letztlich unserer Herkunft. Wir wären nichts als Primaten, die die Fähigkeit hätten, scheinbar strukturierte Laute von sich geben zu können.
Nun beantwortet sich die Frage nach dem hohen Wert, die der Intelligenz beigemessen wird fast von ganz alleine. Die Antwort ist wirklich viel einfacher und gar nicht verblüffend, wie oben behauptet wird. Sie wird mehr nachgefragt als Geld und Gold, Sex und Macht zusammen genommen. Sie ist für viele unerreichbar – deshalb hoch interessant und sie ist sehr ungleich und darüber hinaus sehr spärlich gesät!
Sprich, sie ist ausgesprochen selten und oftmals nicht einmal dort anzutreffen, wo man sie am wenigsten vermuten würde: im Kopf einer Emanze! Allgemein hin bezeichnet man mit 'Emanze' ein weibisches Männlein mit der politisch korrekten Bezeichnung 'Feminist'.
Dies bestätigen auch lange gehegte Vermutungen der wissenschaftlichen Experten aus Geschichte und Biologie, Medizin, Mathematik und Informatik, Religion und Politik. Nahrung, Sex, das Gebären von Kindern und die Aufzucht und Pflege (heute politisch korrekt als 'Erziehung' bezeichnet) der Brut sind die stärksten Triebkräfte bei den Weibchen (heute politisch korrekt als 'Frauen' bezeichnet). Diese Triebkraft wird wissenschaftlich richtigerweise als „soziale Intelligenz“ bezeichnet. Dem kann man nur zustimmen.
Gegen diese biologischen Gegebenheiten versuchen weniger begabte Männlein und Weiblein politisch zu reagieren. Durch dieses äußerst sonderbare Verhalten wurde in den „westlich-demokratischen“ Gesellschaften sowohl beim Männlein als auch beim Weibchen eine fast unlösbare Identitätskrise ausgelöst. Dieses wundersam anmutende Verhalten hat darüber hinaus viele scheinbar unüberwindbare Konflikte zu verantworten.
Die Unkenrufe, wie: „Schuster bleib bei deinen Leisten!“ oder: Die denkt doch sowieso nur so weit, wie ein Schwein scheißt – also sooo kurz!“ dabei werden Daumen und Zeigefinger parallel zeigend auseinandergespreizt, wurden zwar wahrgenommen, aber wider besseres Wissen, gegen die Erfahrungen von Generationen und allen empirischen Tatsachen und Erhebungen zum Trotz lächelnd ignoriert. „Heute im modernen 21sten Jahrhundert, wissen wir es einfach schlicht weg besser! Was kümmert uns das Geschwätz von Gestern, geschweige denn von Ehegestern?“
Kurz der Verstand – bei den meisten ja eh nur geringfügig vorhanden, wenn überhaupt da – wurde zwar von den meisten Männern überbewertet, aber von Feminist – bei dem das Gehirn zudem regelmäßig kleiner ausgebildet ist, und damit um einiges leichter ist, wurde maßlos überschätzt.
Was an weniger Masse nicht vorhanden ist, kann durch nicht noch so viel Geschwätz aufgefüllt werden. Das ist nun einmal eine physikalische Gesetzmäßigkeit! Daran kann niemand etwas ändern. Alle Forschungsergebnisse der Welt nicht.
Dieser Tratsch ist gemein und in unserer Gesellschaft gilt er als unhöflich. Dies kann jedoch nicht darüber hinweg täuschen, daß die wesentlichste Überraschung bei der Beantwortung der Frage „Was ist Intelligenz“ diese ist:
Durch die bloße Beobachtung und bewußte Wahrnehmung der immer währenden Verläßlichkeit der phänotypischen Ausgestaltung von Hirn- und Darmgewirr, kommt man nicht umhin festzustellen, daß es sich beim Denken wie beim Kacken um Verdauungsendprodukte handelt. Jedes Organ bewerkstelligt dies auf seine eigene, urtümliche Art und Weise. Das Ergebnis, wenn auch nicht gleich so doch oft ähnlich: es handelt sich um Abfall.
Im Ergebnis macht das nur einen geringen Unterschied. Das eine ist handfest, das andere unter Umständen mit einem Copyright ausgestattet für das man am Kiosk 8,50 Euro hinlegt – auch ganz handfest.
Intelligenz ist also die Fähigkeit anderen Menschen, falsche Tatsachen vorgaukeln zu können, nämlich man wisse etwas, obwohl man keine Ahnung hat. Sie ist weiter das erstaunlichste Wunder menschlichen Geistes, einhundert Prozent zustimmen zu können, obwohl man nichts begriffen hat.
Das zweite Gehirn:
http://www.wbez.org/episode-segments/2012-01-24/gut-check-human-intestines-function-second-brain-95776
Bildnachweis: http://en.wikipedia.org/wiki/File:Human_brain_NIH.jpg
Bildnachweis: http://www.de.photos.com/images-photo/human-small-intestine